Danke, Internet.

Auch wenn 99% des Internet frei von jedem Wert ist.

Die übrigen 1% sind doch ziemlich grandios.

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Blog

Der Blog Offline Sein wird sich, so glaube ich jetzt, viel mit den kritischen Aspekten des digitalen Lebens beschäftigen.

Gleichzeitig scheint mir eine stumpfe Anti-Haltung, der technischen Entwicklung gegenüber, unsinnig. Denn ich glaube, dass Entwicklung ein natürlicher (und nicht nur kultureller) Teil des Menschseins ist.

Der Gegenentwurf dazu wäre die Entscheidung, sich einen Zeitpunkt in der Geschichte auszusuchen und alle technischen Entwicklungen nach diesem Zeitpunkt abzulehnen. Das klingt hoffentlich nicht nur in meinen Ohren nach Unfug.

In diesem Artikel möchte ich erforschen, was ich dem Internet zu verdanken habe.

Freundschaften durch Online-Videospiele

Ich habe Videospiele über den größten Teil meiner Jugend geliebt. Auch tief in meine Zwanziger hinein, habe gezockt, wie ein Bekloppter.

So auch im Herbst 2011, als ein von mir heißersehntes Spiel namens Gears Of War 3 (kurz: Gears) erschien. Gears hat einen Online Multiplayer, in dem man sich in Teams mit anderen Spielern messen kann.

Eines schicksalhaften Tages war ich also online in Gears unterwegs. Auf der Map “Gridlock”, um genau zu sein. In der Mitte der Map gibt es einen umgekämpften Spot, den beide Teams versuchen zu kontrollieren. An dieser Stelle spawned auch das sehr effektive Sniper-Gewehr.

Tony

Zu diesem Zeitpunkt kannte ich Tony nicht. Das sollte sich schnell ändern. Denn Tony hat sich die Snipe geschnappt und mich mit einem sogenannten “Spiderman”-Headshot erwischt. Ein extrem schwieriger Schuss. Die Chancen ihn zu landen stehen bei vielleicht 1 zu 500.

Da Tony seine Gegenspieler (also mich) gerne wissen lässt, dass er es drauf hat, hatte ich dann auch kurz nach dem “Spiderman” eine Nachricht in meiner Inbox:

“You liked that spiderman?” schrieb Tony.

Ich gab zu, dass ich den Spiderman tatsächlich mochte. Denn wenn man schon auf die Fresse kriegt, dann bitte mit Stil.

Tony lebt übrigens in England und ist seit 13 Jahren ein guter Freund von mir. Kurz nach unserer ersten Begegnungen haben wir begonnen gemeinsam zu zocken. Dadurch lernte ich auch andere Kumpels von Tony kennen. Freundschaften entwickelten sich. Mein Englisch verbesserte sich dadurch auch drastisch.

Und das alles, weil ausgerechnet ich diesem extrem schwierigen Headshot zum Opfer fiel. Die Chancen, dass aus diesem Moment eine über 10 Jahre währende Freunschaft entsteht beziffere ich einfach mal mit 1 zu 10.000.000.

Aidan & Jo

2017, also sechs Jahre nachdem “Spiderman”-Match, lernte ich in PUBG die nächste Runde Engländer kennen.

Einer von Tony’s Kumpel war Dom, der bald auch mein Kumpel wurde. Dom ist der Cousin von Jo. Und Jo ist die Frau von Aidan.

Schnell entwickelte sich eine Freundschaft zu beiden, die sich bis heute vertieft hat. Zweimal war ich bereits für jeweils 2 Wochen zu Besuchen bei Aidan & Jo in Newcastle.

Und Aidan ist obendrein seit Anfang 2022 mein treuer Webentwickler, den ich mit meiner Webagentur Sichtbär zu vielen Projekten einladen durfte.

Long story short: Gleich mehrere, für mich unschätzbar wichtige Freundschaften, wären ohne das Internet nie entstanden.

Meine Arbeit

Weißt du, was der Typ (also ich), der unbedingt einen Offline Sein Blog starten musste, beruflich so treibt?

Websites macht der Typ.

Manchmal ist es schon komisch dieser Typ zu sein … aber das sind zehn andere Themen 😉

Ja. Bei all meiner Skepsis, bei all meiner Vorsicht, bei all meiner Kritik dem Online Leben gegenüber … mein Job existiert nur, weil es das Internet gibt.

Und ich mache meine Arbeit oft voll gerne. Und es taugt mir wunderbar, dass ich von überall aus arbeiten kann und nichts weiter dafür brauche, als meinen Laptop.

Wie ich Offline Experimente und Website Agentur verbinden? Ehrlich gesagt: Keine Ahnung! Aber es funktioniert für mich ziemlich gut.

Bald folgt dann auch ein Beitrag zu der Frage, welchen Fragen und welcher Motivation Offline Sein entsprungen ist.

Inspiration

Bei den aberwitzigen Tonnen von purem Schrott, mit dem das Internet zugemült ist, vergesse ich leicht, dass es auch unfassbar viel geniale Beiträge gibt.

Es fällt mir schwer, eine Auswahl an für mich herausstechenden Inspirationen zu finden, da die Liste einfach so verdammt werden würde. Hier ein extrem kurzer Auszug von Themen, die mich (zu ihrer Zeit) tief bewegt und inspiriert haben:

  • Tiny Häuser
  • Piratenpartei
  • Unfassbar viel gute Musik
  • Selbstversorge Gemeinschaften
  • Radical Honesty
  • Psychologie und Seele (Hillman und Jung)
  • Musikkultur und -geschichte der letzten 50 Jahre
  • Fußball
  • Videospiel Dokumentationen
  • uvm.

Ganz aktuell (März 2024) haben diese zwei Videos bei mir inspiriertes Nachdenken ausgelöst. Es geht mir hier um die Frage: What is time well spent?

In diesem Sinne: Danke, Internet. Und danke euch Menschen, die das Internet mit genialen Beiträge bereichern.

Jakob

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